
Hof
Im Hofkollektiv Bienenwerder leben und arbeiten zwischen 12 und 15 Menschen zwischen 20 und 60 Jahren. Das Zentrum des Zusammenlebens ist die gemeinsam organisierte Landwirtschaft und die Pflege der Hofstelle. Dabei bemühen wir uns in der täglichen Zusammenarbeit um so wenig Hierarchien wie möglich. Grundsätzlich entscheiden wir im Konsens, allerdings gibt es für die verschiedenen Arbeitsbereiche einen Entscheidungsspielraum für die täglichen Arbeitsentscheidungen.
Das Zusammenleben ist über unser wöchentliches Plenum organisiert. So versuchen wir möglichst viele Bereiche des Zusammenlebens in gegenseitigem Einverständnis zu gestalten.
Wir distanzieren uns eindeutig von jeglicher Form von Diskriminierung, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und anderen menschenverachtenden Bestrebungen.
Geschichte
Die Geschichte des Hofkollektivs fängt im Jahre 2004 an, wo eine Gruppe Freund*innen die Hofstelle Im Rahmen einer Versteigerung entdeckte. Das Haupthaus, ein kleines Gutshaus aus den 20iger Jahren wurde vom Ehepaar Siemens als ländlicher Rückzugsort und Produktionsstätte für die Lebensmittel ihrer Arbeiter*innenschaft genutzt. Dieses war kurz vor der Versteigerung 2004 ausgebrannt, jedoch nicht in seiner Substanz angegriffen. Ein Kabelbrand führte zur vollkommenen Verrußung des Hauses. Fensterscheiben waren zerplatzt und Türen zerstört, aber das Haus an sich war noch intakt. Das daneben liegende Gebäude, welches in der Gegend liebevoll Brennerei genannt wird, sah im Zustand ein bisschen schlechter aus. Anliegender Stall und Scheune waren nicht betroffen und ermöglichten schon zu Beginn den Einzug der ersten Vierbeiner. Der Grundbaustein für die Pferdehaltung, die später elementar für die Landwirtschaft wird, war gelegt.
Die Gruppe zog sofort ein, konzentrierte sich auf die Bauarbeiten der beiden Wohnhäuser und darauf möglichst bald auf kleinen Flächen die ersten landwirtschaftlichen Tätigkeiten zu beginnen.
Geprägt war die Zeit durch den Kampf um das umliegende Land. Es ist allgemein bekannt, dass die Landvergabe in (Ost)-Deutschland und weltweit kritisch hinterfragt werden muss und so war auch die Sicherung großer Flächen um die Hofstelle in Bienenwerder ein politischer Kampf.

Veranstaltungen

Hoffest 2024
Jedes Jahr im August gibt es ein tolles Hoffest. Eindrücke aus dem Jahr 2024.
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Aktionstage
Die ganze Saison durch gibt es die Möglichkeiten an Aktionstagen mitzuhelfen.
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Vorträge und Workshops
Regelmäßig gibt es Vorträge und Workshops zu verschiedenen Themen rund um Landwirtschaft, Naturschutz und Kollektives.
Mehr lesenLandwirtschaft
Die Landwirtschaft gliedert sich in mehrere Teilbereiche: unseren biologisch zertifizierten Gemüseanbau, die Grünlandpflege, Forstarbeiten und unsere Tierhaltung. Neben einer Ziegenherde, leben auf unserem Hof Hühner, Laufenten und Arbeitspferde. Die Landwirtschaft auf dem Hof wird in Kooperation mit dem Verein Hof Bienenwerder e.V. geführt.

Flächen
Als Hofkollektiv bewirtschaften wir insgesamt 15 Hektar Land.
Davon bauen wir auf ca. 3ha Ackerland unterschiedliche Gemüsesorten für unsere SoLaWi an. Der größte Teil der Flächen besteht aus Grünland, das durch die Beweidung von unseren Ziegen und Pferden gepflegt wird. Auf diesen 10ha, gewinnen wir außerdem das Heu für unsere Tiere. Hinzu kommen Hecken, eine Streuobstwiese in Müncheberg und ein Waldstück, das von uns zu forstwirtschaftlichen Zwecken genutzt wird.

Ziegen
Seit fast 20 Jahren gibt es eine kleine Ziegenherde auf dem Hof. Ausgehend von den zwei Thüringerwaldziegen Lisa und Lore, die wir 2005 von einem benachbarten Bauern bekommen haben, ist eine ca. 20-köpfige Rasselbande entstanden, die uns täglich auf Trab hält. Zudem halten wir noch ein paar Ziegenböcke für den Nachwuchs. Die Tiere werden extensiv hauptsächlich zur Grünlandpflege genutzt, von Juni bis November fällt auch etwas Milch für den Eigenbedarf an, hier wird noch mit der Hand gemolken. Die Ziegen werden in der Saison auf Portionsweiden täglich umgekoppelt, nachts geht’s, auch wegen der Wölfe, zurück in den Stall. Im Winter bei Schnee und Eis ruht der Betrieb, da ist dann Zeit mal durchzuschnaufen bis ab März die neue Lämmergeneration wieder für Aufregung sorgt. Wir ziehen immer nur so viele Lämmer auf, dass der Bestand erhalten wird, der Großteil der Ziegendamen geht jedes Jahr auch lämmerlos wieder in Milch, es müssen also nicht immer neue Jungtiere „produziert“ werden um leckere Ziegenmilch zu bekommen. Trotz der vielen Arbeit mit der Gang sind uns die Ziegen mit ihrem eigensinnigen und charakterstarken Wesen sehr ans Herz gewachsen.


Hühner
Die Hühner sind eine wichtige Ergänzung zum Hoftreiben - sie verspeisen eine große Menge an pflanzlichen Materialien, die bei uns im Garten anfallen. Anstatt alles zu kompostieren, wird ein Teil der Pflanzenreste zerkleinert, mit anderen wichtigen Nährstoffen angereichert und an die Hühner verfüttert. Die Herde besteht aus etwa 30 Hühnern, der robusten Zweinutzungsrasse Vorwerk, die von der modernen, industriell gezüchteten Eier- und Fleischrassen fast vollständig verdrängt wurde. In den letzten 50 Jahren wurden vielerorts Versuche unternommen, die Rasse wieder zu etablieren und der Verein Hof Bienenwerder e.V. hat sich diesen Bemühungen angeschlossen.
Lange Zeit haben wurde das System der Wandertierhaltung genutzt, bei dem die Tiere alle 5-7 Tage auf einer neuen Fläche standen. Dies eignete sich gut, um Parasiten in Schach zu halten, jedoch wurden die Tiere zur Beute von Raubtieren. Daher wird zurzeit mit einer neuen Methode experimentiert: die Hühner befinden sich ganzjährig auf einem ansonsten ungenutzten, buschigen, halb bewaldeten Gebiet. In der Umgebung fühlen sie sich sehr wohl, da sie ihrem ursprünglichen Lebensraum sehr nahe kommt.


Laufenten
Wir haben eine gemischte Laufentengruppe, etwa um die 10-15 Tiere, die sich überwiegend freilaufend auf dem Hof bewegen dürfen. Sie durchwühlen den Boden nach Insekten, legen im Frühjahr leckere Eier und sorgen vor allem für eine gute Unterhaltung! Die Bande lässt sich mit einer Trillerpfeife rufen und sie können ihre Bezugspersonen am Gesicht erkennen.
